Die Saatgut-Vermehrung von Wintergetreide in Niedersachsen beläuft sich in diesem Jahr auf 15.598 ha. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Zunahme um 2.136 ha bzw. 16,7 %. Damit wird der vorjährige Rückgang mehr als wettgemacht. Gerste und vor allem Weizen werden stärker, Roggen dagegen weniger vermehrt.
Julia ist die mit Abstand bedeutendste Wintergerstensorte in der VermehrungEric PreußWinterweichweizen wird im Umfang von 7.099 ha vermehrt, 1.639 ha bzw. 30,0 % mehr als im Vorjahr. Als bedeutendste Getreideart weist diese auch die größte Sortenpalette auf. Von den in Deutschland zugelassenen 457 Winterweichweizensorten werden in Niedersachsen 86 Sorten vermehrt, davon 54 national und 32 als EU-Sorten zugelassene Sorten sowie zusätzlich einige Dutzend ganz verschiedene Stämme, oftmals als Zuchtgarten-Vermehrungen. Die 9 bedeutendsten Sorten jedoch vereinen mit 3.662 ha mehr als die Hälfte (51,6 %) der gesamten Vermehrungsfläche auf sich. Bedeutendste Sorte ist der als C-Weizen eingestufte KWS Keitum mit 699 ha und damit um 155 ha zugenommener Fläche, gefolgt vom B-Weizen Chevignon mit 615 ha, bei um 197 ha abgenommener Vermehrungsfläche und vom B-Weizen Spectral mit um 358 ha auf 582 ha zugenommener Fläche. Den höchsten Anteil an den Qualitätsgruppen haben B-Weizen mit rund 37 % entsprechend etwa 2.600 ha der Vermehrungsfläche und A-Weizen mit rund 35 % entsprechend 2.400 ha. E-Weizen mit 900 ha werden im Umfang von 13 % vermehrt.
Die Vermehrung von Wintergerste beläuft sich in diesem Jahr auf 3.852 ha und hat damit um 576 ha entsprechend 17,6 % zugenommen. Insgesamt werden 46 von insgesamt 214 zugelassenen Wintergerstensorten in Niedersachsen vermehrt; hinzu kommen etliche weitere Stämme und Erbkomponenten. Davon beträgt der Anteil der mehrzeiligen gegenüber den zweizeiligen Sorten an der Vermehrungsfläche 2.790 ha und entspricht damit wie im Vorjahr rund 72 %. Bedeutendste Sorte ist im dritten Jahr in Folge die mehrzeilige Sorte Julia mit 945 ha und damit um 316 ha gestiegener Vermehrungsfläche. Mit deutlichem Abstand folgen die mehrzeilige Sorte KWS Faro mit 290 ha, die zweizeilige Bordeaux mit 235 ha und die mehrzeilige Sorte Esprit mit 218 ha. Hybrid-Sorten spielen bei Wintergerste weiterhin eine untergeordnete Rolle: vier Hybridsorten sowie mehrere Stämme bzw. Erbkomponenten werden bei uns im Umfang von rund 407 ha vermehrt.
Auftreten von Flugbrand in Vermehrungen ist ein K.-o.-KriteriumEric PreußDie Vermehrung von Winterroggen beträgt 2.745 ha, und ist damit gegenüber dem Vorjahr mit 3.335 ha um 590 ha bzw. 17,7 % zurückgegangen. Mit einem Anteil von 2.434 ha an der Vermehrung bzw. 89 % sind Hybridsorten bei Roggen vorherrschend. Bedeutendste Sorte ist wie seit 2021 die Hybride KWS Tayo. Mit 750 ha nimmt sie mehr als ein Viertel der Vermehrungsfläche ein. Mit deutlichem Abstand folgen die Hybridsorten KWS Baridor, KWS Emphor, SU Karlsson und SU Performer mit Vermehrungsumfängen im Bereich von 227 bis 172 ha.
Die Vermehrungsfläche von Wintertriticale hat gegenüber dem Vorjahr mit 1.100 ha um 337 ha auf 1.437 ha zugenommen. Bei den Sorten sind Lombardo mit 270 ha und Lumaco mit 255 ha wiederum die Spitzenreiter.
Winterspelzweizen (Dinkel) hat mit 311 ha vermehrter Fläche wieder das Niveau von 2022 erreicht. Hartweizen wird bei uns nach wie vor nicht vermehrt.
Die Vermehrung der Nischenart Winterhafer hat mit nunmehr 155 ha deutlich zugenommen. Vier Sorten haben sich hier mittlerweile etabliert.
Die Halmbehaarung ist ein Merkmal bei der Sortenansprache von Triticale - links Lombardo behaart rechts Lumaco unbehaartEric PreußBei allen Zahlen des Jahres 2025 handelt es sich um vorläufige Werte. Denn zwar mussten die Anträge auf Anerkennung von Saatgut bei Wintergetreide bei der Anerkennungsstelle bis Ende März eingereicht sein; doch können sich Änderungen u.a. noch durch Nachmeldungen und Zurückziehungen ergeben. Für die sechs vermehrten Wintergetreide-Arten ist die Entwicklung der einzelnen Sorten im dreijährigen Vergleich in den Tabellen dargestellt. Dabei sind Sorten und Stämme mit einer Vermehrungsfläche in diesem Jahr von mindestens 10 ha namentlich aufgeführt. Sorten, die nach § 55 (2) des Saatgutverkehrsgesetzes zugelassen sind, so genannte EU-Sorten, sind als solche gekennzeichnet. Diese Sorten sind in Deutschland vom Bundessortenamt nicht geprüft, können aber vermehrt werden, weil sie in einem anderen EU-Staat zugelassen sind. Bei vielen Getreidesorten handelt es sich in der Saatgutproduktion um frei abblühende Sorten, so genannte Populationssorten; Hybridsorten dagegen, die vor allem bei Roggen und auch Gerste vermehrt werden, sind als solche gekennzeichnet.
Ökologische Vermehrung hat gegenüber konventioneller Vermehrung anteilig geringfügig weiter zugenommen. Sie findet nach Angaben der Anmelder auf 1.760 ha über alle sechs Arten von Wintergetreide statt. Dies entspricht einem Anteil von 11,3 % an der Gesamtvermehrung von Wintergetreide. Dabei sind die Arten natürlich ganz unterschiedlich vertreten: Dinkel und Winterhafer werden zu mehr als 90 %, Gerste dagegen wird zu knapp 6 % ökologisch vermehrt. Bei der Anerkennung von Saat- und Pflanzgut gibt es keine Unterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Vermehrung. Gleichermaßen müssen die Anforderungen des Saatgutverkehrsgesetzes und der nachgelagerten Vorschriften erfüllt werden: in allen einzelnen Schritten (Feldbesichtigung, Beschaffenheitsprüfung, Nachkontrollanbau etc.) und hinsichtlich aller Parameter (Sortenechtheit, Reinheit, Fremdbesatz, Gesundheitszustand etc.).
Vermehrung von Sommergetreide, Gräsern, Leguminosen und Ölpflanzen 2025
Die Vermehrungsfläche von Sommergetreide in Niedersachsen beträgt in diesem Jahr 2.541 ha und hat damit gegenüber dem Vorjahr um 626 bzw. 19,8 % abgenommen. Davon sind außer Hafer alle Getreidearten betroffen. Wieder zugenommen …
Die Feldbestandsprüfung der Vermehrungsflächen der meisten Kulturen beginnt nun wieder im Frühjahr. Sie umfasst je nach Fruchtart, Kategorie und Anbauverfahren ein bis vier reguläre Feldbesichtigungen und erstreckt sich bis in den…